Die Bewerbungsmappe ist tot! Es lebe die Bewerbungsmappe?
Obwohl sicher der eine oder andere der guten, alten Keilschrift, wie sie hauptsächlich in steinzeitlichen Höhlen Anwendung fand, nachtrauert, ist ihre Bedeutung – das räumen sogar Traditionalisten ein – erheblich zurück gegangen. Selbst die antiken Schriftrollen aus Papyrus- oder Pergament wurden in der Folge weitestgehend von industriell gefertigtem Papier abgelöst. Seit einigen Jahren soll es sogar schon Menschen geben, die per E-Mail, SMS oder Tweets kommunizieren. Unglaublich!
Auch die Zahl der Anwender des Abakus neigt sich dem Ende. Sie wissen schon, das ist das seit Tausenden Jahren beliebte Rechenhilfsmittel mit den bunten Perlen. Danach kam der Rechenschieber, und heutzutage nutzen schon einige Taschenrechner und Kalkulationsprogramme. Verrückte Welt!
Ja, die Zeit ändert viel. Nur eines hält sich beständig: die Bewerbungsmappe. Nicht wenige Verantwortliche in den Personalabteilungen freuen sich, dass es sie noch gibt, die guten alten Dinge!
Gerade in Zeiten, in denen die Talente rar sind, trauen sich nur einige verblendete Futuristen, unmenschliche E-Recruiting-Systeme zu benutzen. Wer wagt schon, Bewerbern das Ausfüllen eines Online-Formulars samt dem Upload von Dokumenten abzuverlangen? Kaum jemand will für eine derart erniedrigende Behandlung von Bewerbern verantwortlich zeichnen.
Jetzt aber im Ernst. Praktisch jeder Konzern nutzt längst moderne E-Recruiting- und Bewerbermanagement-Systeme. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hingegen zeigen sich beim elektronisch unterstützten Bewerbungsprozess zurückhaltend. Warum?
Bei der täglichen Betratungspraxis werden zwei Gründe offenbar, warum noch nicht mehr KMU die Vorteile von E-Recruiting nutzen:
1. Die Vorteile werden nicht oder nur in Bruchstücken erkannt.
2. Gewohnheit ist ein dicker Leim.
In der Praxis wird meist – ohne sich jedoch genau mit den Möglichkeiten von E-Recruiting samt elektronischen Bewerbermanagements zu beschäftigen – die vermeintlich hohe Aussagekraft von Bewerbungsmappen sowie die als menschenfeindlich vermutete Technik ins Feld geführt.
Ist eine Bewerbungsmappe aus Pappe tatsächlich menschlicher, als ein professionelles Online-Formular? Nein! Bei professionellen Bewerbungsformularen ist neben einer passgenau auf die jeweilige Position zugeschnittenen und sparsamen Datenerhebung auch der Upload der vom Unternehmen gewünschten Dokumente möglich. Es kann also ein gestaltetes Anschreiben, ein Bild genauso wie der Lebenslauf und Zeugnisse hochgeladen werden. Das einzige was fehlt ist eine Mappe aus Pappe. Der Inhalt der Bewerbung ist beim Postversand und dem Online-Formular 1:1 identisch.
Ein E-Recruiting-System ist nichts weiter als ein Werkzeug. Je nachdem, wer es benutzt und wie es benutzt wird, werden sich die Ergebnisse und die Außenwirkung unterschieden. Geschwindigkeit, Inhalt und die Art der Kommunikation zwischen Personalabteilung und Bewerber wird ausschließlich von den Menschen bestimmt und nicht von der Technik des Übertragungsweges. Ein fairer und offener Dialog im Bewerbungsprozess ist wünschenswert. Richtig eingesetzte moderne Technik kann ein Werkzeug sein, um den Kommunikationsprozess perfekt zu unterstützen. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Und heute gibt es eben Werkzeuge, die helfen, die Aufgaben im Bewerbermanagement schneller und besser zu erledigen.
Lassen Sie uns also nicht über Technik ja/nein diskutieren, sondern darüber, welche Technik zeitgemäß ist, welche Technik den menschlichen Dialog fördert, welche Technik für Bewerber und Unternehmen, schnell, einfach und kostengünstig ans Ziel führt.
Die Bewerbungsmappe lebt also! Sie wird heutzutage jedoch nicht mehr vom Postboten in den Briefkasten gesteckt, sondern vom Bewerber selbst per Mausklick ins Bewerbermanagementsystem übertragen.